Tipps für das fahrscheinfreie Fahren

Vor der Fahrt

Bevor ihr ohne Fahrschein ein öffentliches Verkehrsmittel nutzt, solltet ihr je nach Strategie einige Vorkehrungen treffen. So könnt ihr beispielsweise eine Streifenkarte vorab so präparieren, dass ihr diese stempeln, später allerdings den Stempel einfach wieder abwischen könnt. Dazu bestreicht ihr das zu stempelnde Feld einfach mit etwas Lip Gloss, Labello, oder einem anderen geeigneten Fett (da müsst ihr ein wenig herumprobieren). Danach stempelt ihr die Fahrkarte wie üblich und achtet anschließend darauf, dass ihr den Stempel nicht versehentlich abwischt. So könnt ihr bei einer Kontrolle eine Fahrkarte vorweisen und erspart euch damit den psychisch zum Teil belastenden Ärger mit den Kontrolleur*innen.

Wenn ihr dagegen darauf achten wollt, ob sich Kontrolleur*innen in der S-Bahn oder U-Bahn befinden und ggf. aussteigen wollt, empfiehlt es sich, schon auf dem Bahnsteig die Augen offen zu halten. Einerseits gilt es, den einfahrenden Zug im Auge zu behalten und nach darin befindlichen Kontrolleur*innen Ausschau zu halten, andererseits könnt ihr euch auch bei euch auf dem Bahnsteig umsehen, um eine Gruppe Kontrolleur*innen möglichst früh zu erkennen. Meist stehen diese auf dem Bahnsteig in Gruppen von drei bis fünf Personen zusammen, verteilen sich allerdings beim Zusteigen auf mehrere Türen, um möglichst viele Fluchtwege für Personen ohne Fahrschein abzuschneiden. Ebenfalls häufig erkennt mensch die Kontrolleur*innen daran, dass sie versuchen ihre Geräte, mit denen sie die Ersatzfahrscheine ausstellen, unter ihrer Kleidung zu  verbergen. Das führt oft zu etwas gezwungenen Haltungen.

Einige Personen versuchen auch, den strafrechtlichen Folgen des fahrscheinfreien Fahrens – „Erschleichen von Leistungen“ nach § 265a StGB – zu entgehen, indem sie die ohnehin fragwürdigen Leistungen der Verkehrsbetriebe offensichtliche nicht erschleichen. Sie tragen beispielsweise Schilder, auf denen steht, dass sie ohne gültige Fahrkarte unterwegs sind. Das hat den Vorteil, dass zugleich auch andere Personen auf diese Menschen aufmerksam gemacht werden und überhaupt wahrnehmen, dass es Menschen gibt, die sich eine Fahrkarte nicht leisten können, oder aber sehen, dass sie nicht alleine sind. Der Nachteil eines solchen Schildes ist allerdings, dass auch DB-Securities und U-Bahnwachen mitbekommen, dass ihr keine Fahrkarte habt und geneigt sind, euch zu kontrollieren, obwohl sie das sonst nicht getan hätten. Außerdem gibt es bislang keine eindeutige Rechtssprechung dazu, ob das Tragen eines Schildes tatsächlich dem „Erschleichen von Leistungen“ vorbeugt. Falls ihr diese Variante ausprobieren wollt: Wir haben verschiedene Schilder zum Ausdrucken gestaltet und eine längere Beschreibung des gekennzeichneten Fahrens ohne Fahrschein erstellt.

Gerade in den Außenbezirken der S-Bahn-Strecken sind viele Bahnhöfe nicht videoüberwacht. Die Fahrscheinautomaten, an denen ihr Fahrscheine kaufen könnt, sind euch also mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Da wäre es doch sehr ärgerlich, wenn diese regelmäßig in Flammen aufgehen würden und ihr und alle anderen Menschen so nicht in der Lage wären, sich eine Fahrkarte zu kaufen. Die Polizei findet das wohl nicht so ärgerlich und gibt in ihren Pressemitteilungen regelmäßig Hinweise, wie ein solcher Automat angezündet werden kann: Wenn das Ausgabefach für Fahrkartenmit einem Gegenstand so verkeilt wird, dass Luft nachströmen kann, genügt offenbar eine Hand voll Grillkohleanzünder, die zunächst entzündet und dann in dieses Ausgabefach gelegt werden, um den Automaten zu zerstören. Was die Polizei jedoch regelmäßig zu erwähnen vergisst: Tragt bei einer solchen Aktion unbedingt Handschuhe und achtet darauf, dass ihr auch sonst keine Spuren hinterlasst. Außerdem empfiehlt es sich, eine solche Aktion nicht mehrfach hintereinander in der gleichen Gegend durchzuführen, da sich Ermittler*innen auf die Lauer gelegt haben könnten, die euch erwarten.

Während der Fahrt

Wenn ihr ohne Fahrschein unterwegs seid und nicht erwischt werden wollt, empfiehlt es sich, nach Kontrolleur*innen Ausschau zu halten. Gerade in S-Bahnen haben diese oft relativ weite Strecken zurückzulegen, um alle Menschen zu kontrollieren, sodass ihr in der Zwischenzeit aussteigen und die nächste S-Bahn nehmen könnt. Vergesst dabei nicht, auch andere Fahrgäste zu warnen.

Habt ihr vor, im Fall der Fälle vor den Kontrolleur*innen davon zu laufen, solltet ihr euch rechtzeitig so positionieren, dass diese nicht zwischen euch und der Tür stehen. Am besten ihr stellt euch mittig an eine Tür, sodass ihr zuerst hinauskommt, wenn sich diese öffnet. Dann solltet ihr allerdings schnell sein, denn zuweilen versuchen die Kontrolleur*innen euch festzuhalten und rufen dann die Polizei. Am besten ihr erregt deshalb zuvor möglichst nicht den Verdacht, dass ihr gleich türmen wollt. Je überraschender ihr loslauft, desto besser.

Insbesondere dann, wenn ihr im Feierabendverkehr mit den öffentlichen fahrt, könnt ihr den Kontrolleur*innen von vorneherein aus dem Weg gehen. Dazu quetscht ihr euch einfach in die vollsten Wagons. Je weniger Bewegungsfreiheit in einem solchen Wagen herrscht, desto unmöglicher ist es, darin Fahrscheine zu kontrollieren. Und sollten irgendwelche Kontrolleur*innen dennoch auf die Idee kommen, Fahrkarten kontrollieren zu wollen, müsst ihr nur dafür sorgen, dass die ohnehin schon gereizten Menschen ihren Unmut über diese Schikane äußern.

Bei einer Kontrolle

Egal ob ihr eine Fahrkarte besitzt oder nicht, ihr solltet eine Kontrolle, der ihr nicht (mehr) entgehen könnt, immer so lange wie nur irgendwie möglich hinauszögern, denn jede Sekunde, die die Kontrolleur*innen mit euch beschäftigt sind, haben andere, die keinen Fahrschein haben, die Chance der Kontrolle zu entgehen. Je nachdem wie wohl ihr euch damit fühlt, gibt es ganz verschiedene Strategien, eine Kontrolle hinauszuzögern.

Wenn ihr eine*n Kontrolleur*in, der andere Fahrgäste kontrolliert, seht, fangt nicht gleich damit an, eure eigene Fahrkarte herauszukramen, sondern wartet, bis der*die Kontrolleur*in euch persönlich anspricht und lasst euch seinen*ihren Ausweis zeigen. Kramt dann ruhig noch ein wenig länger in euren Taschen, als nötig, um euren Fahrschein zu zeigen oder zeigt der*dem Kontrolleur*in zuerst etwas anderes, um mehr Zeit zu schinden. Ihr könnt auch zunächst so tun, als würdet ihr den*die Kontrolleur*in nicht verstehen. Und natürlich bietet sich auch der Klassiker an, trotz Fahrkarte vor dem*der Kontrolleur*in zu fliehen, nur um dann, wenn mensch gestellt wird, eine gültige Fahrkarte zu präsentieren.

Habt ihr dagegen keine Fahrkarte und könnt oder wollt die anstehende Kontrolle nicht mehr umgehen, so bietet es sich an, möglichst viel Unruhe zu stiften. Keine Fahrkarte zu haben ist schließlich nichts, wofür mensch sich schämen muss und das könnt ihr den umsitzenden Menschen ruhig zeigen. Wenn ihr etwas mehr Zeit habt, weigert euch doch einfach, den Kontrolleur*innen euren Personalausweis zu zeigen. Typischerweise steigen diese dann mit euch aus und warten mit euch auf die Polizei, die dazu befugt ist, eure Personalien aufzunehmen. Natürlich könnt ihr auch versuchen, falsche Personalien anzugeben und zu behaupten ihr hättet euren Geldbeutel vergessen. Allerdings ist es dabei wichtig, dass ihr euch diese Personalien vorher gut eingeprägt habt, sodass ihr auch auf Rückfragen – z.B. nach dem Sternzeichen oder dem Alter – zügig und authentisch antworten könnt. Solltet ihr nämlich dabei erwischt werden, wie ihr den Kontrolleur*innen falsche Personalien nennt, kann euch das als Betrug ausgelegt werden.

Gerade wenn ihr in einer Gruppe unterwegs seid, von der einige Personen einen Fahrschein haben, kann es hilfreich sein, dass trotzdem alle Personen zunächst das Vorzeigen ihres Fahrscheins verweigern oder hinauszögern bis zur nächsten Haltestelle. Wenn ihr dort dann alle in Richtung Tür strömt, fällt es den Kontrolleur*innen sicher besonders schwer, sich euch in den Weg zu stellen.