Wir stellen vor: Unsere neue Plakatserie

Vor einigen Tagen haben wir auf der Seite Materialien insgesamt 10 neue Plakate veröffentlicht. In der Nacht auf den heutigen Freitag wurden einige dutzend dieser Plakate von Aktivist*innen an zahlreichen Bus- und Tramhaltestellen im Münchner Stadtgebiet aufgehängt. Außerdem wurden auch einige Fahrkartenautomaten mit den bereits bekannten Aufklebern „Dieser Automat ist ab sofort außer Betrieb“ überklebt. Die neuen Plakate stellen die Forderungen und Ziele der Kampagne Fahr‘ Scheinfrei vor und geben zudem praktische Tipps, welche Möglichkeiten es gibt abseits von Fahrkartenkontrollen gegen diskriminierende Fahrpreise vorzugehen.

 

Wir greifen dabei auch einige Vorschläge auf, die Aktivist*innen in der Vergangenheit unterbreitet haben und die durch die Polizei in ihren Pressemitteilungen einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden.

Auf der Seite Anleitungen zum Fälschen von Fahrkarten sammeln wir neuerdings Anleitungen, wie bestimmte Fahrkarten, die im MVV-Tarifgebiet gelten, gefälscht werden können. Eines der Plakate weist auch auf diese Möglichkeit hin.

Außerdem wollen wir uns auch explizit an Fahrkartenkontrolleur*innen richten. Wir beobachten bei diesen einen zunehmenden Verfolgungseifer gegenüber Menschen die ohne Fahrschein unterwegs sind. Wir sind jedoch nicht länger bereit das hinzunehmen. Deshalb richten wir unsere Worte auch direkt an Kontrolleur*innen: „Lasst uns gefälligst in Ruhe! […] Ansonsten müsst ihr damit rechnen, dass wir ausrasten und unsere Wut an euch auslassen! Wir haben keinen Bock auf Autoritäten und wir werden uns zur Wehr setzen!“

Wir wollen mit der Veröffentlichung dieser Plakate eine größere öffentliche Aufmerksamkeit auf das Thema lenken. Deshalb helft uns bei der Verbreitung, druckt euch die Plakate aus und hängt sie an Haltestellen, in der S-Bahn, in Trams, in der Ubahn und überall sonst auf! Lasst der MVG keine Ruhe, bis Fahrkarten endgültig abgeschafft sind!

Einige Bilder von unserer nächtlichen Aktion findet ihr hier:

 

Aktion an der Schwanthalerhöhe: „Lasst uns gemeinsam Schwarz fahren!“

In der Nacht von Donnerstag, 03.05. auf Freitag 04.05. haben ein paar Personen, die offenbar keine Lust mehr auf Fahrkarten hatten und ein Zeichen gegen diese diskriminierende Praxis setzen wollten, mehrere Fahrkartenautomaten an der U-Bahn-Haltestelle Schwanthaler Höhe mit Bauschaum unbrauchbar gemacht. Dazu verklebten sie kurzerhand die Ein- und Ausgabefächer des Automaten für Bargeld mit dem Bauschaum. Außerdem hinterließen sie auf den Automaten eine Botschaft mit der sie alle anderen Menschen dazu aufforderten, ohne Fahrschein zu fahren: „Lasst uns gemeinsam schwarz fahren“ stand auf den Automaten neben einem Anarchiezeichen.

Laut Polizeibeicht soll sich der entstandene „Schaden“ insgesamt auf mehrere zehntausende Euro belaufen. Die MVG hat also die Wahl, diese Summe aufzuwenden, die beschädigten Automaten zu ersetzen und in Zukunft noch weitere derartige Fälle in Kauf zu nehmen oder endlich mit der Abschaffung von Fahrkarten zu beginnen (dann werden die Automaten ja nicht mehr benötigt und es gibt auch keinen Schaden).

Die folgenden Bilder wurden uns freundlicherweise von der Polizei zur Verfügung gestellt, die diese in ihrem Pressebericht veröffentlichte. Vermutlich um zu erläutern, wie denn nun so ein Fahrkartenautomat im Detail unbrauchbar gemacht werden kann:

Prozess wegen fahrscheinfreiem Fahren vor dem Landgericht München am 11. April

Um 13 Uhr steht am 11. April eine Person wegen Fahrens ohne gültigen Fahrschein vor dem Landgericht München. Ihr wird vorgeworfen, Leistungen erschlichen zu haben.

Es geht um einen Fall aus dem Jahr 2015. Die angeklagte Person nahm damals an einer Protestaktion gegen den Straftatbestand des „Erschleichens von Leistungen“ gemäß § 265a StGB teil. Zusammen mit vier weiteren Personen fuhr die betroffene Person damals von Kaptem über München, Nürnberg und Frankfurt nach Gießen. Ohne Fahrkarte, aber mit Schild am Körper, Spruchbändern, Flyern und Megafondurchsagen, die allesamt verkündeten, dass sie ohne Fahrschein unterwegs sei.

Vor dem Amtsgericht Starnberg wurde die Person wegen „Erschleichens von Leistungen“ gemäß § 265a verurteilt. Am kommenden Mittwoch findet die Berufungsverhandlung vor dem Landgericht München statt.

Wenn ihr also am Mittwoch, den 11. April um 13 Uhr Zeit habt, besucht die Verhandlung und zeigt eure Solidarität mit der betroffenen Person:

 

Mi., 11. April 2018, 13 Uhr

Landgericht München,

Nymphenburger Str. 16,

Raum B170 – 1. Stock

 

Diskussion über die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs

Am kommenden Dienstag, den 13.03. lädt die anarchistische Bibliothek Frevel zur Diskussion über

Die Rolle des öffentlichen Nahverkehrs

Die Ankündigung lautet:

Di, 13.03 20.00 Uhr

Immer teurere Tickets und nervige Macho-Kontrolleure, hohe Bussen und Strafanzeigen, überall Kameras und neue Riesen-Infrastrukturprojekte – der Münchner Nahverkehr ist tagtäglich Schauplatz eines Konfliktes zwischen MVG und Sicherheitskräften gegen alle armen und rebellischen Elemente in der Gesellschaft. Schwarzfahren, sich gegen Kontrolleure zur Wehr setzen als auch Vandalismus in und an Verkehrsmitteln etc. sind alles alltägliche Mittel, welche jene benutzen, die sich gegen den organisierten Wahnsinn innerhalb der geräderten Arbeitstransporte zur Wehr setzen wollen. Doch gehen wir einen Schritt zurück und fragen uns, welche Rolle der öffentliche Nahverkehr als Ganzes innerhalb der kapitalistischen Stadt spielt… nach welchen Gesichtspunkten ist er organisiert und wie beeinflusst er unseren Alltag? Was steht hinter der Forderung nach kostenlosem öffentlichen Nahverkehr? Welche Möglichkeiten und Potentiale birgt der Konflikt mit der MVG?

Siehe auch das aktuelle Programm auf der Webseite des Frevels.

Test eines fahrscheinfreien ÖPNVs im MVV-Tarifgebiet

Seit heute testen wir einen fahrscheinfreien ÖPNV im gesamten Tarifgebiet des MVV. In der Nacht auf den heutigen Freitag haben Fahr‘ Scheinfrei-Aktivist*innen die Anzeigen zahlreicher Fahrscheinautomaten im Stadtgebiet mit Aufklebern überklebt, die auf diesen Testbetrieb hinweisen. Die vollständige Aufschrift auf diesen Aufklebern (deutsch und englisch) lautet:

Dieser Fahrkartenautomat ist ab sofort außer Betrieb.

Im Rahmen der Kampagne „Fahr‘ Scheinfrei“ testen wir derzeit einen kostenlosen und damit fahrscheinfreien ÖPNV für alle Menschen. Weitere Informationen dazu erhalten Sie auf unseren Informationsflyern im Ausgabefach dieses Automaten. Wir wünschen Ihnen eine gute Fahrt!

Wir wollen mit dieser Aktion darauf aufmerksam machen, dass ein fahrscheinfreier ÖPNV möglich ist, wenn dieser politisch gewollt ist. Gemeinsam mit all den Menschen, die einen fahrscheinfreien ÖPNV befürworten, wollen wir diesen selbstbestimmt in die Praxis umsetzen. Dazu brauchen wir keinerlei Erlaubnis von Politik oder MVG, wir ermächtigen uns einfach selbst.

Vorlagen zum Selbstdruck dieser Aufkleber findest du auf der Seite Materialien.

Start der Kampagne Fahr‘ Scheinfrei

Viele Menschen sind auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel angewiesen. Wer am öffentlichen Leben teilnehmen möchte, ihren*seinen Arbeitsplatz erreichen möchte oder einen lästigen Termin beim Jobcenter hat, der*die muss dafür meist öffentliche Verkehrsmittel nutzen.

Das kommt aber nicht nur der*dem Einzelnen zugute, auch die Gemeinschaft profitiert dabei, zumindest wenn die Alternative die Nutzung von Individualverkehrsmitteln wie Auto, Motorroller oder Taxi wäre, denn durch öffentliche Verkehrsmittel sinkt die Verkehrsbelastung und damit die Lärm-, Schmutz- und Abgasbelastung einer Stadt drastisch. Trotzdem ist die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gerade in München teuer. Zwischen rund 55 und 225 Euro kostet eine Monatskarte, mit der öffentliche Verkehrsmittel im MVV-Tarifgebiet zeitlich uneingeschränkt nutzbar sind.

Zu teuer für viele, teuer für die meisten. Dabei geht es auch anders. Modellprojekte auf der ganzen Welt zeigen, dass ein fahrscheinfreier ÖPNV nicht nur möglich, sondern für die Kommune zum Teil sogar billiger ist. Dass auch in München ohne den Druck der Bevölkerung ein solches Modell politisch befürwortet und in die Tat umgesetzt wird, ist derzeit undenkbar. Stattdessen versuchen die Verkehrsgesellschaften die Kosten für den ÖPNV noch stärker auf die Passagier*innen umzulegen.

Dagegen wollen wir uns zur Wehr setzen und sagen: Wenn Politik und Verkehrsbetriebe einen fahrscheinfreien ÖPNV nicht durchsetzen wollen, tun wir das eben selbst. Dabei kannst du mithelfen, indem du dir einfach keinen Fahrschein mehr kaufst!

Mit dieser Kampagne rufen wir deshalb alle Menschen, die die Öffentlichen Verkehrsmittel in München nutzen, dazu auf dies in Zukunft ohne Fahrschein zu tun oder wenigstens die Menschen, die fahrscheinfrei Fahren dabei zu unterstützen!

Materialien, die über unsere Beweggründe und Ziele aufklären, sowie Hilfestellungen für fahrscheinfreies Fahren geben, findet ihr hier.